Digitaler Wasserzähler
Allgemeines
Insbesondere vor dem Hintergrund der trockenen Jahre 2018, 2019 und 2022 sind verlässliche und zeitnahe Meldungen zukünftig ein wichtiges Element der wasserwirtschaftlichen Steuerung der Grundwassernutzungen.
Bislang erfolgt die Meldung der Wasserentnahmemengen in analoger Form oder als EDV-Liste am Anfang bzw. Ende eines Jahres. Vor allem bei Inhabern mit mehreren Entnahmestandorten ist ein nicht unerheblicher Verwaltungsaufwand mit den Mengenmeldungen verbunden. Dieser Aufwand entsteht sowohl auf Seiten des Rechteinhabers wie auch beim Landkreis. Neben der automatischen Meldung werden zudem Verwechselungen und Ablesefehler verhindert.
In einem vom Landkreis Diepholz beantragten Projekt, welches vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium finanziell gefördert wird, soll die digitale Erfassung der Wasserentnahmen im Bereich der Feldberegnung nun getestet werden. Die technische Umsetzung erfolgt über den Dienstleister T-Systems. Der Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände in Uelzen, die Region Hannover sowie der Softwareentwickler der Beregnungssteuerungstechnik "Raindancer" sind gleichfalls am Projekt beteiligt.
Projektkurzbeschreibung
Im Landkreis Diepholz ist an jedem Entnahmestandort ein Wasserzähler obligatorisch. In einer Testphase sollen in der Fläche 30 Standorte im Bereich der Feldberegnung mit Digitalisiertechnik ausgerüstet werden. In diesem Zusammenhang wird eine sogenannte Smartbox über einen Reedkontakt mit dem analogen Zähler verbunden. Die magnetisch induzierten Zählimpulse werden dann an die Smartbox weitergegeben, anschließend erfolgt die Übertragung der Messdaten an die IoT*-Plattform über Mobilfunk (LTE-M).
Die Untere Wasserbehörde kann anschließend die Entnahmemengen auf dem IoT-Server einsehen. Dies gilt natürlich auch für die beteiligten Landwirte und die am Projekt mitwirkenden Partner.
Projekt- und Förderziele
Ausdrückliches Ziel der beschriebenen Projektförderung durch das Landwirtschaftsministerium ist der Wissenstransfer der Ergebnisse an interessierte Personen, Institutionen und Unternehmen. Um weitere Informationen zu erhalten können Sie sich daher gern telefonisch oder per Mail über die aufgeführten Kontaktmöglichkeiten mit uns in Verbindung setzen.
Ergebnisse aus der Beregnungssaison 2022
Die im Landkreis verteilten Smartboxen fanden sowohl im Bereich der Frostschutzberegnung als auch in der klassischen Feldberegnung ihren Einsatz. Um die Netzabdeckung zu testen musste in diesem Zusammenhang das Verteilungsmuster möglichst den kompletten Landkreis abdecken (siehe Karte).
Alle verteilten Boxen konnten die Daten an den zentralen Server senden, die Übermittlung der Informationen war damit gewährleistet. Die Smartboxen konnten mit dem eingebauten Akkumulator über die komplette Beregnungssaison autark arbeiten, selbst die Smartbox der Frostschutzberegnung (seit April 2022 aktiv am senden) hält im Oktober noch die Verbindung zur zentralen Serverunit.
Aufgrund eindringender Feuchtigkeit in die Smartbox wurde bereits in der laufenden Testphase ein neues robusteres Case entwickelt (siehe Foto). Die neue Box ermöglicht nun den induktiven Ladevorgang der Batterie.
Auf dem IOT-Server werden die gewonnen Daten zu den jeweiligen Standorten abgelegt. Neben den Stammdaten zum Entnahmestandort (erlaubte Entnahmemenge, Beregnungsform, Zählernummer usw.), erfolgen diverse Mengenaggregationen (Tag/Monat/Jahr) auf der Standortebene, aber auch Summenbildungen mehrerer Standorte auf der Ebene von Grundwasserkörper. sind möglich. Des Weiteren kann die Beregnung in sogenannten Sperrzeiten dargestellt werden. Screenshots der serverseitig aufrufbereiten Informationsebenen können dem unten stehenden Dokument "Screenshots IOT-Server" entnommen werden.
Wie geht es weiter....?
Die Ergebnisse aus der Testphase 2022 zeigen bereits die grundsätzliche Tauglichkeit der eingesetzten Technik, um sicher zeitnahe Informationen zu den tatsächlichen Entnahmemengen im Bereich der Feldberegnung zu bekommen. Der Test hat aber auch gezeigt, dass es noch einen Optimierungsbedarf gibt. Alle gesammelten Erfahrungen und Verbesserungswünsche werden nun in der kommenden Beregnungssaison zusammen mit unseren Partnern umgesetzt.
Hierzu gehört:
- Version II der Smartboxfirmware (u.a. Start-/Stopmeldung an Server; Rücklaufmengenzählung)
- Komplettumrüstung der Smartboxhardware (Typ "Neu")
- Auf IOT-Maske manuelle Eingabemöglichkeit durch den Landwirt
- Direkte Netzanbindung der Raindancersoftware bzw. Raindancerstandorte
- Export-/Importfunktionalität der Entnahmemengen in die Landesdatenbank WBE bzw. WON
*Das Internet of Things („Internet der Dinge“) ist ein Sammelbegriff für Technologien einer globalen Infrastruktur der Informationsgesellschaften, die es ermöglicht, physische und virtuelle Objekte miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen. (Quelle: Wikipedia14.06.2021; https://de.wikipedia.org/wiki/Internet_der_Dinge)
Dokumente
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