Die seit Jahren wachsende Wolfspopulation in Niedersachsen lässt sich in ihrer Auswirkung inzwischen auch im Landkreis Diepholz beobachten. Tierrisse stellen insbesondere für Nutztierhalter eine Herausforderung dar. Sie müssen für Herdenschutz sorgen, wenn sie weiter Tierhaltung betreiben wollen. Dies betrifft private Tierhalter und sechs Landschaftspflegeschäfereien, die mit ihren Herden eine wichtige Pflegeaufgabe in den Moorgebieten erfüllen. Im Rahmen einer EU-weiten Abfrage teilte der Landkreis Diepholz im Herbst diesen Jahres 107 Übergriffe, 263 tote Tiere, 71 verletzte Tiere und sechs verschollene Tiere mit. Zurzeit liegen für das Kreisgebiet zwei Anträge auf Entnahme problematischer Wölfe vor, weil massive Übergriffe mehrfach und in kurzen zeitlichen Abständen stattgefunden haben. Hierbei haben die Wölfe auch die Schutzvorrichtungen überwunden.
Bei einem der Anträge sind kreis- und auch länderübergreifende Wolfsaktivitäten zu vermuten. Daher hat der Landkreis Diepholz umgehend Kontakt zum Niedersächsischen Umweltministerium aufgenommen, um neben der Sachverhaltsdarstellung auch die Zuständigkeitsfrage zu erörtern. Eine abschließende Rückmeldung steht noch aus.
Weiterhin fand kürzlich ein Austausch mit der ebenfalls antragsgegenständlich betroffenen Unteren Naturschutzbehörde aus dem Kreis Minden-Lübbecke statt. Unter Einbeziehung der Landesbehörden soll die Datenlage zum Antrag erweitert werden. Damit wird der Antrag naturschutzrechtlich, naturschutzfachlich und auch hinsichtlich der Zuständigkeit besser beurteilbar sein.
Nachdem sich vor rund zehn Jahren die ersten Tiere angesiedelt haben, gibt es mittlerweile gemäß der offiziellen Datenbank zum Wolf (www.wolfsmonitoring.com) ein etabliertes Rudel im Kreisgebiet. Zwei weitere Rudel sind unklar. Wolfsaktivitäten lassen sich nahezu im gesamtem Landkreis Diepholz feststellen. Deren Präsenz zeigt sich vorwiegend in allgemeinen Sichtungen, Nutztierrissen sowie auch in Trittsiegeln und Wolfslosungen (Kot). Zwei Nachweise gab es durch Fahrzeugkollisionen, bei denen die Wölfe getötet wurden. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.