Der Klinikverbund Landkreis Diepholz plant den Neubau eines Zentralklinikums in Twistringen-Borwede: Nach Fertigstellung werden die drei somatischen Krankenhausstandorte in Bassum, Diepholz und Sulingen mit ihrem kompletten Leistungsspektrum auf den neuen Campus ziehen. Zusätzlich werden Bereiche wie beispielsweise die Geburtshilfe oder der Palliativbereich an dem neuen Standort wieder bzw. ganz neu etabliert. Jetzt hat der Klinikverbund den offiziellen Förderantrag beim Land Niedersachsen eingereicht – ein weiterer Meilenstein der umfangreichen Planungen.
Mit der Abgabe des Förderantrages steht nun auch die beim Land Niedersachsen zu beantragende Fördersumme fest: Die Summe der förderfähigen Kosten beläuft sich für das Zentralklinikum nebst dem Servicegebäude auf ca. 307,5 Mio. Euro. Hinzu kommen nicht förderfähige Baukosten für ein Parkhaus in Höhe von rd. 12,4 Mio. Euro, so dass ein Gesamtvolumen von rd. 320 Mio. Euro zu erwarten ist.
Landrat Cord Bockhop als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung erläutert: „Die Kostenplanungen umfassen die kompletten Projektkosten inklusive der bis zum heutigen Tage bekannten Baupreissteigerungen sowie der Aufwendungen für das geplante Energiekonzept mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bereits bei Inbetriebnahme. Das neue Zentralklinikum im Landkreis Diepholz wird damit einen großen Schritt in Richtung ‚Green Hospital‘ machen.“ Die Prüfung des Förderantrags werde voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen. Der Förderbescheid selbst, in dem die Förderung durch das Land monetär beziffert wird, werde daher nicht vor Sommer 2023 erwartet.
Mit dem Land Niedersachsen war frühzeitig vereinbart worden, dass der offizielle „Förderantrag Bau“ seitens des Klinikverbundes im ersten Quartal 2023 bei der zuständigen Prüfbehörde, dem Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL), eingereicht werden soll. „Ein ehrgeiziges Terminziel, das mit der gestrigen Übergabe der sehr umfassenden Förderantragsunterlagen eingehalten werden konnte“, betont Uwe Lorenz, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikverbundes und Leiter des Projekts Zentralklinikum. „Wir sind sehr stolz, dass wir diesen Termin als ganz wichtigen Meilenstein halten konnten“, so Lorenz weiter. „Dass wir das hinbekommen haben, verdanken wir dem Ehrgeiz und der Einsatzbereitschaft aller Beteiligten. Unser gemeinsames Ziel in diesem Projekt ist es, für kranke Menschen in der Region einen Ort zu schaffen, an dem man bestmöglich in einer positiven Atmosphäre gesund werden kann. Ein großes Dankeschön an alle, dass wir gemeinsam so viel in so kurzer Zeit schaffen konnten!“
Die konkrete Planung des Klinikcampus begann im Oktober 2021, nach der Wahl des Krankenhausstandortes in 2020 und der Auswahl eines Architektenentwurfes im Folgejahr. Bereits 2022 konnte die so genannte Vorentwurfsplanung abgeschlossen werden – anschließend wurde umgehend mit der detaillierteren Entwurfsplanung begonnen. „Das Projekt wurde in jeder Phase sehr intensiv vom Land Niedersachsen mitbegleitet, so dass dort bereits ein sehr guter Kenntnisstand über das gesamte Vorhaben besteht“, hebt Landrat Bockhop hervor.
Der Entwurf des Zentralklinikums sieht die Konzeption eines Krankenhauses vor, das sich deutlich von der Standardbauweise abhebt und neue Wege geht. So werden die Pflegestationen um einen begrünten Dachgarten herum gruppiert und miteinander verbunden. Sämtliche Ein- und Zweibettzimmer befinden sich dabei an der Außenfassade. Über fünf Innenhöfe wird Tageslicht in alle Ebenen transportiert, insbesondere auch in die Medizinebene, auf der sich sämtliche medizinische Funktionsbereiche befinden. Eine Holzfassade und natürliche Materialien verstärken den Anspruch, eine heilende Umgebung für die Patienten und gleichzeitig eine moderne Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden anbieten zu können. Darüber hinaus soll das Haus weitestgehend digitalisiert sein.
Nach aktuellem Planungsstand wird das Zentralklinikum über 374 stationär aufgestellte Betten verfügen. Der Klinik-Campus selbst hat eine vorausschauende Größe von neun Hektar, sodass für weitere Erschließungen und Nutzungserweiterungen in der Zukunft ausreichend Platz ist. In der Planung arbeitet der Bauherr des Klinikverbundes mit dem Generalplanerteam Ludes in Recklinghausen zusammen. „Im nächsten Schritt möchten wir die Entwurfsplanung komplett abschließen, um dann sofort die konkrete Ausführungsplanung in Angriff nehmen zu können“, verrät Lorenz. Parallel dazu werde der Landkreis Diepholz eine Entscheidung darüber treffen, in welchen Varianten die Baugewerke vergeben werden sollen. Noch im ersten Quartal dieses Jahres plant laut Lorenz die Stadt Twistringen die Bauleitplanung öffentlich auszulegen, sodass die Voraussetzungen für die Bauantragstellung geschaffen und die Belange von öffentlichen Trägern sowie Privatpersonen hinreichend gewürdigt werden.
31 Ordner wurden für den Förderantrag „Zentralklinikum“ gestern beim Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften in Hannover eingereicht. Von links: Brunhilde Ebent-hal (Pflegedirektion Kliniken Landkreis Diepholz), Uwe Lorenz (Sprecher der Geschäftsfüh-rung Kliniken Landkreis Diepholz), Christian Busch (Technischer Leiter Kliniken
Landkreis Diepholz), Hermann Schröder (Fraktionsvorsitzender Freie Wählergemeinschaft), Astrid Schlegel (Fraktionsvorsitzende SPD), Dr. Marco Genthe (Fraktionsvorsitzender FDP), Stephan Kawemeyer (Fraktionsvorsitzender CDU), Ulrike Tammen (Kreisrätin), Matthias Ludes (Ludes Architekten), Dr. Michael Ludes (Ludes Architekten), Landrat Cord Bockhop.© Landkreis Diepholz