Die Digitalisierung der Kreisverwaltung nimmt weiter Fahrt auf: Das Projektteam „Digitales Gesundheitsamt“ des Landkreises Diepholz traf sich am 25.04.2023 zu einer ersten Abstimmungsrunde. Ziel des Projekts ist die Steigerung und Weiterentwicklung der Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Im Fokus steht dabei vor allem die elektronische Abwicklung im Meldewesen und in der Aufsichtspflicht.
„Das digitale Gesundheitsamt ist nur eines von zahlreichen Digitalisierungsprojekten, die der Landkreis Diepholz aktuell vorantreibt,“ verrät Kreisrätin Ulrike Tammen. „Daher steht dieser Startschuss sozusagen symbolisch für eine Vielzahl von Prozessoptimierungen in der Verwaltungsarbeit. Digitale Anwendungen können Abläufe sowohl für unsere Bürgerinnen und Bürger als auch unsere interne Arbeit deutlich vereinfachen und beschleunigen. Insofern freue ich mich sehr über diese Zuwendung der Europäischen Union (EU) im Rahmen des ‚Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst‘, in dem insgesamt 4 Milliarden Euro für Personal, Digitalisierung und moderne Strukturen verausgabt werden.“
Bis zu 800 Millionen Euro von den EU-Fördermitteln werden durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur fortschreitenden Digitalisierung von Einrichtungen des ÖGD in Bundesländern und Kommunen zur Verfügung gestellt. Für die „Digitalisierung des Meldewesens und der Aufsichtspflicht nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG)“ erhielt das Gesundheitsamt des Landkreises Diepholz eine Fördersumme von nahezu 800.000 Euro.
„Die Auszahlung der Fördersumme ist jedoch an einige Ziele und Bedingungen geknüpft“, erläutert Stefanie Rosenberger, Teamleiterin im Gesundheitsamt, die zusammen mit Dr. med. Kerstin Reiners die Projektleitung übernimmt. Voraussetzung ist die Teilnahme am sog. „Reifegradmodell“ zur Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes des BMG. „15 Prozent des Fördervolumens fließen hierbei in die IT-Sicherheit“, ergänzt Dr. Reiners. „In den Bereichen Prozessmanagement und IT haben wir uns externe Unterstützung mit ins Boot geholt.“
Aktuell wird im Gesundheitsamt vor allem per E-Mail kommuniziert, wobei Daten oft händisch in die Fachanwendungen eingetragen und manuell an die zuständigen Stellen gesendet werden müssen. „Diese Eingabe von Daten kostet zum einen viel Zeit, zum anderen ist sie fehleranfällig und mitunter wenig motivierend für unsere Mitarbeitenden“, meint Rosenberger. Anders als viele andere Prozesse funktioniere beispielsweise das Corona-Meldesystem bereits größtenteils elektronisch und damit automatisiert. Kreisrätin Tammen: „Die Corona-Pandemie hat uns unglaublich viel abverlangt – sie hat uns aber auch dazu gebracht, Prozesse schnell und möglichst einfach umzusetzen und digitale Wege einzuschlagen. Diese müssen jetzt auch auf andere Arbeitsbereiche übertragen werden.“
Neben den Meldeprozessen befasst sich das Projektteam mit Lösungen in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz, Effizienz und Effektivität sowie mit dem Optimierungspotenzial in der Übertragung von Informationen und in der Nutzung bereits vorhandener Fachanwendungen. Der Zeitraum der Förderung endet am 30. September 2024. Dann sollen die Projektziele erreicht und die Ergebnisse vorgestellt werden. „Unsere To-Do-Liste ist lang, aber wir sind voller Tatendrang und auf einem guten Weg“, versichert Rosenberger.
Das Projektteam „Digitales Gesundheitsamt“ (v.l.): Patrick Haiber (MSG), Carsten Schaefer (MSG), Dr. Kerstin Reiners (Gesundheitsamt Landkreis Diepholz), Kreisrätin Ulrike Tammen, Stefanie Rosenberger (Gesundheitsamt Landkreis Diepholz), Jörn Dinter (E-Government / Verwaltungsdigitalisierung Landkreis Diepholz).© Landkreis Diepholz